HAVET: „The Voice Kids“-Stars Mimi und Josy im Interview (2024)

Gemütlich sitzen Mimi und Josy hinter ihrem Studio in der Sonne. Es sind nur noch wenige Stunden bis zu ihrem Auftritt auf dem Modular Festival – doch von Aufregung keine Spur. Stattdessen überwiegt die Vorfreude, betonen die Schwestern, denn das wird „eine richtig coole Party“.

Bekannt wurden die Augsburgerinnen durch ihren Sieg bei „The Voice Kids“ im Jahr 2019. Seitdem erklimmen sie stetig die Leiter des Erfolges, veröffentlichen regelmäßig Singles und haben vor kurzem ihre erste EP herausgebracht. Vergleicht man die beiden heute mit den kleinen Mädchen aus den Videos der Fernsehshow, sind sie kaum wiederzuerkennen: Sie tragen einen anderen Style, haben einen neuen Bandnamen und auch ihre Musikrichtung ist einem Wandel unterlegen. Neben ihrer Arbeit als Duo verfolgen sie zudem eigene Wege. Während Josy sich als Producerin und Songwriterin im Stil an Electronica und Industrial-Pop orientiert, bevorzugt Mimi bei ihrer Soloarbeit den akustischen Indie-Pop.

Hallo Augsburg: Ihr kommt aus einer musikalischen Familie. War euch schon immer klar, dass ihr etwas in diese Richtung machen wollt?

Josy: Wir kamen zwar nicht wirklich drumherum, aber hatten auch selbst schon immer Bock darauf. Seit ich denken kann, lautet mein End-Goal: Musik machen, die mir selbst super taugt und dann hoffentlich auch anderen Leuten gefällt.

Mimi: Mir war es nicht immer ganz klar, weil ich neben der Musik auch noch viele andere Interessen habe. Eine Zeit lang wollte ich Ärztin werden – doch jetzt studiere ich Philosophie. (lacht) Trotzdem sehe ich mich voll als Musikerin.

Hallo Augsburg: Hätte das mit der Musik nicht funktioniert, wie sähe euer Plan B aus?

Josy: Viele Musiker geben auf, weil sie Angst haben, dass es doch nichts werden könnte. Doch ich denke: Wenn man nicht aufhört, sondern einfach immer weiter macht – auch wenn lange nichts zurückkommt – dann kann es nur irgendwann klappen.

Mimi: Ich baue mir gerade noch ein zweites Standbein als Fotografin auf. Sollten alle Stricke reißen, dann könnte ich mir das auch gut als Beruf vorstellen.

Hallo Augsburg: Wie sieht derzeit euer Leben neben der Musik aus?

Josy: Es gibt eigentlich kein abseits der Musik. Ich bin jeden Tag im Studio, mache meine eigenen Sounds, arbeite an Musikvideos und schreibe Songs für das Album.

Mimi: Ich studiere Philosophie und Geschichte im zweiten Semester. Im Herbst werde ich nach Hamburg ziehen, um dort gerade auch musikalisch neue Kontakte zu knüpfen. Außerdem würde ich gerne probieren, für andere Leute Songs zu schreiben.

Hallo Augsburg: Wie fühlt ihr euch heute, wenn ihr alte „The Voice“-Videos anschaut?

Josy: Ich fühle mich gleichzeitig total stolz und super cringe. (lacht)

Mimi: Die Videos sind eine tolle Erinnerung und ich bin eigentlich nur stolz. Es ist echt verrückt zu sehen, wie klein wir damals noch waren.

Hallo Augsburg: Wo liegen eure größten Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Josy: Wir sind in fast allem verschieden. (lacht) Deshalb war es auch sehr schwierig unsere beiden Welten von Musikgeschmack für die gemeinsame EP miteinander zu vereinen. Ich bin echt froh, dass wir da auf einen Nenner gekommen sind.

Mimi: Im privaten sieht man diese Unterschiede ständig: Während ich gerne mal einen gemütlichen Abend zu Hause verbringe, ist Josy eher die Partymaus. Auch der Kleidungsstil ist ganz anders, allerdings fängt Josy immer mehr an, meine Klamotten zu tragen. (zwinkert)

Hallo Augsburg: Ihr veröffentlicht eure Songs gemeinsam als Duo. Wie funktioniert das mit dem Schreiben?

Mimi: Viele Songs schreiben wir allein, doch einige auch zusammen. Das gemeinsame Komponieren ist allerdings ein Prozess, den wir aktuell noch immer am Lernen sind. Oftmals sind unsere Vorstellungen sehr unterschiedlich und deshalb nur schwer zu vereinen. Leider sind wir beide zudem sehr selbstbewusst und hartknäckig, wenn es um die Durchsetzung des eigenen Klangbilds geht. Doch in letzter Zeit haben wir einen besseren Weg gefunden, auch mal Kompromisse einzugehen.

Josy: Es ist für uns auch einfacher, wenn wir es im Bandkontext machen. Die anderen haben nochmal eine neue Sicht auf den Song, während wir vielleicht gerade in unseren eigenen Ideen feststecken und keinen gemeinsamen Nenner finden.

Hallo Augsburg: Verarbeitet ihr in den Songs auch persönliche Erfahrungen?

Josy: Die ganze Zeit. Ich denke, dass das die Musik auch nahbar macht. Schaue ich heute auf die alten Songs zurück, denke ich nicht selten: Wow – da war ich noch ein ganz anderer Mensch.

Mimi: Für mich ist das Songschreiben wie eine Therapie. Diese den Leuten zu zeigen, kostet jedes Mal wieder viel Überwindung, da ich darin teilweise mein komplettes Herz offenbare. Das kann schon scary sein. (lacht) Es gibt auch einige Lieder, die ich deshalb nicht veröffentlichen würde.

Hallo Augsburg: Gibt es auch manchmal Streit, wenn man mit der Schwester zusammenarbeitet?

Josy: All the time, aber wir meinen das alles nicht persönlich. (lacht) Ich habe das Gefühl, unsere Egos sind in der Präsenz von der Schwester viel größer als sie es eigentlich sind. Wir wollen dann beide unsere Meinung einfach mal gehört haben. (zwinkert)

Hallo Augsburg: Ihr habt euch im Juni 2022 in „HAVET“ umbenannt. Wie kam es dazu?

Mimi: Wir wollten „Mimi und Josy“ von „The Voice“ hinter uns lassen und einen Neustart wagen. Der Begriff „HAVET“ bedeutet „das Meer“ auf Schwedisch. Das hat uns von Beginn an gut gefallen, denn wir kommen auch selbst aus dem Land. Außerdem sieht das Wort super auf Postern aus. (lacht)

Hallo Augsburg: Mit der Umbenennung habt ihr auch euren Musikstil geändert. War das eine bewusste Entscheidung?

Mimi: Das hat sich einfach so entwickelt. Nach „The Voice“ waren wir sehr darauf fokussiert in die deutschen Radiocharts zu kommen. Eine Zeit lang haben wir unsere Musik darauf ausgerichtet, doch dabei ist erst unsere Persönlichkeit in den Songs und dann auch der Spaß daran verloren gegangen.

Josy: Deshalb wollten wir einfach das machen, worauf wir wirklich Bock haben. Durch den neuen Namen war das dann deutlich einfacher, da wir nicht mehr so sehr mit dem alten „Mimi und Josy-Sound“ in Verbindung gebracht wurden.

Hallo Augsburg: Worauf dürfen wir uns in Zukunft von euch freuen?

Mimi: Wir wollen auf jeden Fall auch als Duo weiterhin Musik machen und hoffen auf viel mehr Live-Auftritte. Das nächste Konzert steht schon: Am 1. Juli werden wir mit „Gold Donkey“ bei den Sommernächten spielen. Außerdem werde ich im Herbst dieses Jahres mein eigenes Soloprojekt starten.

Josy: Ich produziere auch gerade ein eigenes Album, das voraussichtlich im Frühjahr 2024 erscheinen wird. Seid gespannt!

HAVET: „The Voice Kids“-Stars Mimi und Josy im Interview (2024)

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